Vom 5. März 2015
Ein Bericht von Marianne Lother
Rumms! „War das ein Erdbeben?“ fragten sich die Bewohner der Insel „Lummerland“ erschrocken. Aber nein, das Postschiff hatte im strömenden Regen die Sicht verloren und war gegen die Kante der winzig kleinen Insel gestoßen. Anlass genug, für den entschlussfreudigen König Alfons, einen Leuchtturm zu bestellen.
Die „Weingartener Theaterkiste“ hat in ihrem neuesten Stück Michael Endes Geschichte des kleinen Jim Knopf und seines Freundes Lukas, dem Lokomotivführer, aufgegriffen und seine Abenteuer mit der „Wilden 13“ auf die Bühne gebracht.
Dabei ist es der Gruppe um die beiden Regisseure Petra Frankrone und Fritz Haiber erneut gelungen, eine komplexe Handlung in einen mehr als anschaulichen und ansprechenden Bilderbogen umzusetzen.
Das Problem beginnt schon auf der Insel selbst. Lummerland ist zu klein für einen Leuchtturm. Jim schlägt vor, den Scheinriesen Tur Tur zu holen, er könnte als Leuchtturm arbeiten. Lukas, Jim und ihre Lokomotiven Emma und Molly brechen auf und geraten in tolle Abenteuer. Das Stück baut sich sehr um die beiden Hauptfiguren, die erstmals doppelt besetzt waren, herum auf. Lukas (Daniel Wiesler/Werner Kuhl) größte Stärke liegt darin, ganz gleich in welcher Situation, nie die Ruhe zu verlieren und diese väterliche Verlässlichkeit Jim – und damit auch den kleinen Zuschauern - vermitteln zu können und Jim (die Jugendlichen Katharina Weber/Hannes Knecht) ergänzt ihre Partnerschaft mit Einfallsreichtum und Cleverness.
Hochverdienten Szenenapplaus bekamen die Piratinnen der „Wilden 13“ für ihren furiosen Auftritt. Bis an die Zähne bewaffnet und lauthals grölend fährt die wilde Horde mit ihrem Boot senkrecht aus der Tiefe des Bühnenraums direkt auf die Zuschauer zu. Insgesamt gibt auch dieses Stück wieder beredtes Zeugnis von der Leistungsfähigkeit des Vereins, der in Weingarten seit mittlerweile über 20 Jahren Theater für Kinder spielt.